Anbauländer

 


Indien
Wie kommt der Kaffee nach Indien? Ein indischer Meister führte, so sagt man, vor über dreihundert Jahren die Kaffeepflanze in Indien ein und baute ihn erstmals im Süden Indiens an.
Das ist bis heute so geblieben, Karnataka, Tamil Nabu und Kerala sind die Kaffeemetropolen von Indien. Über die Hälfte der gesamten indischen Kaffeeproduktion ist Robusta Kaffee.
In Indien wird auf 346.995 Hektar Kaffee angepflanzt, davon 52% Robusta und 48 % Arabica. Es werden jährlich 275.225 Tonnen Kaffee produziert und 210.000 Tonnen exportiert.
Besonders bekannt und beliebt ist der Monsun-Kaffee, der eine spezielle Aufbereitung genießt. Das Verfahren entstand aus den Zeiten, wo noch unendlich lange Schiffsreisen nach Europa stattfanden. Die extrem hohe Luftfeuchtigkeit, der der Kaffee ausgesetzt war, veränderte den Charakter, die Farbe und den Geschmack des Kaffees so positiv, dass die Methode und die Art des Nachreifens heute noch “künstlich” nachgeahmt wird. Der Kaffee wird nach der Ernte in offenen Lagerhäusern der Witterung ausgesetzt, bei der die Bohnen aufquellen und aromatische Veränderungen erfahren.
Indischer Kaffee schmeckt weich und ausgeglichen und hat einen kraftvollen und würzigen Körper. 

Guatemala
Kaffee aus Guatemala ist Kaffee der Extraklasse. Früher war er der Beste der Welt.
Der inländische Krieg, der jahrelang in Guatemala wütete, hat zwar die meisten Kaffeeplantagen verschont, dennoch hat er die Bauern bei ihrer Arbeit stark beeinträchtigt. Das hatte zu Folge, dass die Kaffeequalität auch durch Nachlässigkeit stark gesunken ist. Dies hat sich zum Glück bis heute wieder gegeben und der Kaffee spielt heute erneut in der ersten Liga. Die sehr guten Bedingungen bezüglich des Kaffeeanbaus, insbesondere der Vulkanregionen im Süden des Landes mit den fruchtbaren Böden, ermöglichen die hervorragende Kaffeequalität. Die Namenskürzel “SHB” vor den jeweiligen Kaffeesorten stehen für “Strictly Hard Beans” und gelten als besonderes Qualitätsmerkmal für die Arabica Bohnen. Dieser Kaffee wird im Gebirge angebaut und gilt als Hochlandkaffee. Der Kaffee aus Guatemala genießt ein hervorragendes leicht würziges Aroma. Der Geschmack ist ein Hauch rauchig, trotzdem ausgewogen bei einer exklusiven Fülle.

Peru
Auch Peru gehört zu den typischen Kaffeeanbaugebieten. Das Klima ist günstig und ein größerer wirtschaftlicher Erfolg wäre durchaus möglich, wären nicht die politischen Probleme, unter denen die peruanische Bevölkerung extrem leidet. Nichtsdestotrotz ist Kaffee als landwirtschaftlicher Exportartikel für Peru das Hauptgeschäft.
Die besten Kaffeeprodukte werden vorrangig nach Deutschland, in die U.S.A. oder nach Japan exportiert.
Der Kaffee wird in Peru in den Wäldern angebaut und hat eine ebenso gute Qualität wie andere Kaffees aus den Nachbarländern.
Das Aroma ist fein, der Kaffeegeschmack eher kräftig, er ist ausgewogen.
Der Kaffee aus Peru ist bei Feinschmeckern ein besonderes Highlight. Er schmeckt leicht würzig und eine Spur nach Schokolade.

Costa Rica
Ein besonders schöner und aromatisch hochwertiger Arabica-Kaffee wächst auf den Feldern von Costa Rica. Er zählt zu den besten Kaffees der Welt, der exquisite Geschmack ist bestechend. In Costa Rica gibt es den besonderen durchlässigen Vulkanboden, reich an Nährstoffen und optimal geeignet für das Gedeihen von hochwertigen Kaffeepflanzen. Bemerkenswert konsequent ist der Export-Qualitätsanspruch, der den Anbau von Robusta Kaffee verbietet, um die Exportware in ihrer Qualität und Quantität nicht zu gefährden, minderwertigerer Kaffee wird blau gefärbt und an die Einheimischen vertrieben. Die Strictly Hard Bean (SHB)-Kaffees werden in Höhen von 1.200 und 1.600 Metern angebaut,
die “Cru”-Pflanzen aus Tarrazu und Tres Rios gelten als die besten Kaffees aus Costa Rica und damit weltweit. Die geschmackliche Note ist leicht würzig-nussig, die Fülle ist sehr gut und ausgeprägt.

Brasilien
Wer sagt: “Geh’ hin, wo der Kaffee wächst” meint Brasilien!
Brasilien ist das größte Anbaugebiet der Welt und hat einen Weltmarktanteil von mindestens 30 %. Ganz gleich ob Arabica- oder Robusta Kaffee, hochwertiger oder preisgünstiger Kaffee, in Brasilien werden sie alle angebaut. Aufgrund der geringen Fruchtigkeit im Geschmack eignet er sich besonders zur Mischung. So wird z.B. in Italien viel Robusta Kaffee aus Brasilien für Espresso mit beigemischt. Der brasilianische Kaffee ist auffällig mild und weich im Geschmack.


Kolumbien
Kolumbien gehört zu den größten Kaffeeproduzenten weltweit. Lange stand das Land an zweiter Stelle hinter Brasilien, erst jetzt hat Vietnam überholt und somit Kolumbien auf Platz drei verbannt. Aber das ist nur Quantität.
Der kolumbianische Kaffee ist und bleibt ein Produkt der höchsten Qualität. Kolumbien baut überwiegend Arabica-Kaffee an und ist mit dieser Sorte Produktions-Weltmeister. Ein bedeutender Abnehmer des Kaffees ist Deutschland, das mittlerweile 25 % aus Kolumbien importiert. Die meisten Plantagen, über zwei Drittel, sind heute moderne große Anlagen, die kleineren gehören zu Familienbetrieben. Dort gibt es eine Organisation, die “Federación Nacional de Cafeteros de Colombia” (FNCC), die den Bauern ermöglicht, zu stabilen Mindestpreisen ihren Kaffee an sie zu verkaufen. Des weiteren wird durch die Organisation, die eng mit der kolumbianischen Regierung zusammenarbeitet, gewährleistet, dass der hohe Qualitätsanspruch des Kaffees eingehalten wird. Der Kaffee aus Kolumbien hat einen leicht nussigen Geschmack bei einem vollen Körper. Das Aroma ist reichhaltig.

Vietnam
Vietnam gehört beim Kaffeeanbau zu den ernst zu nehmenden Konkurrenten Brasiliens.
Wenn auch Vietnam flächenmäßig nur so groß ist wie Deutschland, so kann der Küstenstaat allerdings mit seinem optimalen Klima und den Gebirgslandschaften und tropischen Regenwäldern punkten.
Vietnam setzt auf Quantität und zählt zum zweitgrößten Produzenten weltweit. Hauptsächlich werden von meist kleinen Landwirtschaften Robustas angebaut.
Der koffeinreiche Kaffee aus Vietnam ist eher durchschnittlich in seiner Qualität, meist werden andere Kaffeesorten mit ihm gestreckt. Der Preis ist sehr günstig und das macht ihn für diese Zwecke attraktiv.

Äthiopien
Äthiopien gilt als Wiege des Kaffees. In einzelnen Regionen, z.B. in der Provinz Kaffa, ist heute noch in bewundernswerter Vielfalt “wilder” Kaffee zu finden.
Man sagt, dass dort die ersten Kaffeesträucher auf den Hochebenen der schattigen Bergwälder wuchsen. Der Kaffee hat sich von Äthiopien aus über die ganze Welt verbreitet.
Leider sind – vermutlich aufgrund der starken Trockenheit – in den letzten 3 Jahrzehnten die Wälder in Äthiopien um mehr als die Hälfte geschrumpft. Zahlreiche Projekte wurden organisiert, um die wilde Kaffeepflanze vor dem Aussterben zu bewahren.
Auf einer Fläche von ca. 400.000 Hektar wachsen wilde und kultivierte Kaffeesträucher. Fünf bis 10 Prozent des Kaffees in Äthiopien ist somit Wildwuchskaffee. Die Erzeugung von reinem hochwertigen wilden Kaffee gilt als besonders anspruchsvoll.
Hochwertige Qualitäten werden durch eine besondere Anbaumethode erzielt, indem man den Wald, in dem die wilden und gepflanzten Kaffeesträucher wachsen, leicht lichtet, allerdings mit einer besonderen Sorgfalt, so dass die Waldstruktur nicht beeinträchtigt wird und auf nachträgliche Düngung verzichten werden kann.
35 Prozent des äthiopischen Kaffees wächst in den Wäldern und wird Semi-Forest-Kaffee genannt. Der Kaffee sichert den einheimischen Bauern das Haupteinkommen. Der Kaffee in Äthiopien macht schätzungsweise 60 Prozent aller Exporteinnahmen aus.

 Kuba                                                   
Kaffeetyp:  Arabica (85%) und Robusta (15%)     
Hauptblüte: Dezember bis Mai                            
Haupterntezeit: September bis Februar                
Verschiffung: November bis Juni Häfen: Santiago de Cuba, Cienfuegos, Havana Erntevolumen 2007/2008: 250.000 Säcke (à 60 kg)
Hauptabnehmer: Japan, Frankreich, Spanien, Nie­derlande.  
Der Kaffee wird im Südosten der Insel, westlich von Santiage , in relativ tiefen Lagen von  800 m angebaut. Diese Gegend im Schatten der Berge der Sierra Maestra, überragt vom Pico Turquino, war der Ausgangspunkt der kubanischen Revolution von 1956.

Tansania
Tansania ist ein typisches afrikanisches Land mit der Serengeti, dem unendlich großen und bekanntesten Nationalpark Afrikas. Auch der fast 6000 Meter hohe Kilimandscharo in Tansania ist ein Superlativ, er ist der höchste Berg Afrikas.
Der Kaffeeanbau spielt in Tansania eine übergeordnete Rolle. Zwei Drittel der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig.
Hinter dem Abbau von Gold und Diamanten und dem Fördern von Erdöl liegt der Export von Kaffee, Sisal, Baumwolle und Bananen auf dem dritten Platz.
In Tansania werden ein Drittel Arabica- und zwei Drittel Robusta Kaffee angebaut. Um die Kaffeepflanzen vor der extremen Sonneneinstrahlung zu schützen, werden parallel Bananenpflanzen gesetzt, deren große Bananenblätter den gewünschten Schatten spenden.
 Der tansanische Kaffee ist im Gegensatz zu anderen afrikanischen Kaffeesorten eher säureärmer und hat ein leichteres Aroma. Der Geschmack ist süßlich-fruchtig bei einem kräftig-würzigen Duft.

Kenia
Kenia bezieht sein Haupteinkommen aus dem Anbau von Tee und Kaffee. In erster Linie spricht man bei kenianischem Kaffee von Hochlandkaffee. Die Anbauhöhe beträgt in der Regel um die 2.000 Meter. Der Kaffeeanbau und Vertrieb aus Kenia ist meist staatlich organisiert, so wird unter strenger Aufsicht in kleinen Chargen der Kaffee wöchentlich versteigert. Um einen Qualitätsverlust zu vermeiden und daraufhin den Marktwert nicht zu gefährden, wird eine Privatisierung des Handels vermieden. Der kenianische Kaffee ist schön fruchtig und ausgeglichen im Geschmack. Das Aroma ist angenehm.

Malawi
Der Malawi Pamwamba Kaffee stammt aus dem südlichen Thyolo Gebiet in Malawi, das als erstes im Jahr 1979 bepflanzt worden ist. Die Höhe variiert
zwischen 3000 und 3400 ft. Das Gebiet umfasst Täler, steile Abhänge und Wälder zwischen den Kaffee Anbaugebieten und hat sehr fruchtbare Böden. Der durchschnittliche Niederschlag beträgt zwischen 1200 ml bis 1800 ml jährlich. Die Hauptniederschlagszeit ist zwischen November und März, es gibt aber auch leichten Winter Nieselregen(genannt Chiperoni) zwischen Juni und August. Die angebauten Kaffees sind ein Mix verschiedener Catimor Varietäten, wobei ein geringer Prozentsatz SL 28 Kaffee ist. Es gibt ein Rotationsprogramm, bei dem jedes Feld alle sieben bis acht Jahre entwurzelt und neu bewirtschaftet wird. Hier durch wird stets von jungen Kaffeebäumen geerntet, die frei von Baumkrankheiten sind. Die Kaffees werden alle von Hand gepflückt, wobei von den selben Bäumen während der Erntezeit ca 10 mal gepflückt wird, um eine größtmögliche Ernte pro Baum zu erzielen. Hierbei wird stets darauf geachtet, dass nur die reifen Kaffeekirschen gepflückt werden.